1. Das Konzept
Aufbauend auf den bestehenden Förderangeboten der Jahrgangsstufe 5/6 wurde für die Jahrgangsstufe 8 ein Förderkonzept entwickelt, welches neben der Förderung von schwachen Schülerinnen und Schülern auch insbesondere den Aspekt der individuellen Förderungen von Begabungen in den Blick nimmt. Im Folgenden wird nun die Konzeption erläutert.
2. Organisation
Das Konzept ist in der Stundentafel mit einer Stunde wöchentlich verankert. Konkret wurde beschlossen, diese Stunden als Doppelstunden in den Nachmittag zu legen, um den Kursen eine bessere Flexibilität zu ermöglichen. Dies wird im Rahmen der Erläuterung der Inhalte und der Konzeption verdeutlicht. Dabei steht es der Lehrkraft in Absprache mit dem Kurs frei zu entscheiden, in welchen Abständen die Stunden erfolgen. Hier ist sowohl ein Blockunterricht denkbar, als auch ein zweiwöchentlicher regelmäßiger Rhythmus. Aus organisatorischen Gründen können keine Einzelstunden stattfinden.2 Die Gestaltung der Stunden erfolgt durch einen Fachlehrkraft auf Grundlage der in den Fachkonferenzen beschlossenen Schwerpunkte. Richtungsweisend sind aber vor allem die Bedürfnisse der Schüler, so dass individuelle Regelungen möglich sind.
2.1 Konzeptionen der Kurse und Module
Wie bereits erwähnt, findet in dem Konzept eine Kombination aus Förderung (Förderkurse) und Forderung (Erweiterungskursen) statt. Dies wird im folgenden Schaubild übersichtsartig gezeigt.
Vor dem Hintergrund der weiteren Entwicklung wird es als notwendig erachtet, vor allem die Defizite in den Hauptfächern zu minimieren. Deshalb wird die Förderung je nach Bedarf in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik, Latein und Französisch angeboten. Um den Schülern ein möglichst breites Angebot anbieten zu können, stehen im Rahmen der Erweiterungskurse die folgenden Fächer zur Wahl: MINT (Mathematik - Informatik - Naturwissenschaft und Technik), Englisch, Deutsch und dem Künstlertisch-kreativen und sozialen Bereich (KKS)3. Die Information über das Konzept wird den Schülern am Ende der Jahrgangsstufe 7 gegeben.
2.2 Inhalte und Kompetenzen
Da es sich um ein Förderkonzept handelt sind die Inhalte und Kompetenzen nicht direkt aus den Lehrplänen abzuleiten. Dabei soll vor allem der Schüler in den Blick genommen werden. Aus diesem Grund haben die Fachschaften grundlegende Arbeitsvorgaben beschlossen, die den curricularen Rahmen bilden. Dabei wird in den Förderkursen der Schwerpunkt auf die Aufarbeitung der individuellen Defizite der vorangegangenen Jahrgangsstufen eingegangen.
Förderkurse:
Deutsch |
Individuelle Wiederholung der wichtigsten Grammatikkapitel |
Latein |
Individuelle Wiederholung der wichtigsten Grammatikkapitel |
Mathematik |
Individuelle Wiederholung nach Onlinediagnose Jgst. 7 (Schroedel Band7) (1.Hj), sowie Aufarbeitung der Defizite nach dem Vera-Test – Klasse 8-Mathematik (2.Hj) |
Englisch |
Individuelle Wiederholung der wichtigsten Grammatikkapitel und "Skills" |
Französisch |
Individuelle Wiederholung der wichtigsten Grammatikkapitel |
Die Erweiterungskurse dienen der Förderung und dem Ausbau des Interesses und sollten im Sinne eines Projektkurses nicht am Curriculum orientiert sein.
Erweiterungskurse:
MINT |
Kooperation mit dem ZDI Teilnahme an Wettbewerben aus dem naturwissenschaftlichen Bereich Nutzung von außerschulischen Lernorten |
Künstlerisch-kreativer, sozialer Bereich |
z.B. Teilnahme an Kunst-/Fotowettbewerben |
Deutsch |
Kreatives Schreiben, Teilnahme an Wettbewerben |
Englisch |
Cambridge Zertifikat |
2.3 Materialien
Im Rahmen des Förderkonzeptes werden verschiedene Materialien benötigt, wie z.B. die Onlinediagnosebögen zur individuellen Bearbeitung. Da das Konzept aber von der Schülerorientierung und Flexibilität lebt, wird auf die Vorgabe exakter Materialien verzichtet. Dies liegt im Ermessen der unterrichtenden Lehrkraft.
3. Diagnose von Lerndefiziten und Zuweisung zu den Kursen
Aus den Erfahrungen mit den ersten zwei Durchgängen hat sich folgendes Zuweisungssystem etabliert. Auf den Einsatz individueller Diagnosebögen wird verzichtet, weil es sich in der Durchführung nicht bewährt hat.
Die Aufarbeitung von Defiziten hat Vorrang vor der Interessenförderung. Aus diesem Grund wird der Schüler auf Grundlage der Zeugniskonferenz und nach Rücksprache mit dem Klassenlehrer dem Förderkurs zugewiesen. Die Zuweisung beginnt ca. 5 Wochen vor den Zeugniskonferenzen durch einen Rückmeldebogen an den Klassenlehrer. Eine ausreichende, oder schlechtere Leistung, in einem der Hauptfächer führt, nach Beschluss der Lehrerkonferenz zur Zuordnung in einen Förderkurs. Das Fach mit dem dringendsten Förderbedarf hat Vorrang. Diese Angaben werden dann im Hinblick auf die organisatorischen Bedingungen geprüft. Die letztendliche Kurszusammenstellung erfolgt durch die Verantwortlichen für das Förderband (BGM/SCF). Der Klassenlehrer verliest die Zuweisung in der Zeugniskonferenz wo aktuelle Änderungen, z.B. von Hinweise von Fachlehrern, berücksichtigt werden.
Sollte kein Förderbedarf bestehen, so wählen die Schüler nach individuellem Interesse zwei Schwerpunkte aus dem Erweiterungskursangebot. Die abschließende Zuteilung erfolgt dann unter Einbeziehung der Wahl und organisatorischer Gesichtspunkte.
Aufgrund von unterschiedlichen Entwicklungen der Schüler wird die Kurszuweisung zum zweiten Halbjahr überprüft. Dabei kann es zu Änderungen kommen. Einige Tage vor der jeweiligen Zeugniskonferenz erhalten die Klassenlehrer eine aktuelle Liste der Kurszuteilung. Diese müssen sie vor dem Hintergrund des Leistungsstandes und der Entwicklung des Schülers überprüfen. Es gelten die obigen Zuteilungskriterien. Die Änderungen sind auf der Zeugniskonferenz abzustimmen. Zum zweiten Halbjahr können aus organisatorischen Gründen in den meisten Fällen keine neuen Kurse gebildet werden, d.h. es kann z.B. nicht einfach ein Mathematik Förderkurs aufgelöst werden und ein Französisch Förderkurs gebildet werden.4 Schüler eines Förderkurses, die sich verbessert haben, können in bestehende Erweiterungskurse wechseln, sofern keine weiteren Defizite vorliegen. Schüler die einen Erweiterungskurs besuchen, sich aber in den Hauptfächern verschlechtert haben, werden einem Förderkurs zugewiesen. Im Zweifelsfall entscheidet die Zeugniskonferenz.
4. Evaluation
4.1 Rückmeldung für die Schüler
Damit die Schüler [und ihre Erziehungsberechtigten] eine Rückmeldung über die Leistungen in den Kursen bekommen, werden diese auf den Zeugnissen vermerkt. Da es sich um Förder-/ Erweiterungskurse handelt, wird von einer Bewertung durch Zensuren abgesehen. Folgende Regelung wurde vereinbart. Die unterrichtenden Lehrkräfte beurteilen den Leistungsstand durch folgende Zeugnisbemerkungen:
... hat mit gutem Erfolg/ mit Erfolg/ teilgenommen/ nicht teilgenommen am Förderkurs "FACH" teilgenommen.
... hat mit gutem Erfolg/ mit Erfolg/ teilgenommen/ nicht teilgenommen am Erweiterungskurs "FACH" teilgenommen.
4.2 Methodische Evaluation
Eine erste Evaluation des Konzeptes erfolgt am Ende des ersten Halbjahres anhand des Leistungsbildes der Schüler. Wie oben bereits erläutert erfolgt dann die entsprechende Anpassung. Am Ende des zweiten Halbjahres findet die Gesamtevaluation statt. Diese umfasst zwei Ebenen. Zum Einen reflektieren die Schüler das Konzept z.B. anhand eines digitalen Fragebogens. Diese Ergebnisse dienen der Verbesserung und Weiterentwicklung des Konzeptes. Zum Anderen gibt es die erneute Evaluation des Leistungsbildes der Schüler. Dies dient als Rückmeldung für die Ergebnisse des Konzeptes.